
28 Juni 3_Skandinavien Reise Juli
Juli
Freitag 1. – Samstag 2. Juli
Von Karlstadt fahren wir nach Stockholm. Das wollen wir ja unbedingt sehen. Wir fahren am Morgen mit dem Bus und der U-Bahn in die Innenstadt, genauer gesagt nach Gamla Stan. So heisst der ursprüngliche, lebhafte! Kern der Altstadt auf einer kleinen Insel. Die vielen gepflästerten Gassen und Plätze, und die alten Residenzen und Schlösser beeindrucken uns sehr. Natürlich wird vieles auf Fotos festgehalten. Wer gerne shoppen will kommt in Stockholm voll auf die Rechnung. Auch Hansueli hat noch nicht aufgegeben und sucht immer noch nach gutem Maschinen-Kaffee creme. Kaffeestuben gibt es wirklich viele, und sehr gemütliche. Wir entscheiden uns auch spontan für eine Stockholm Brücken-Bootstour wo wir auch interessante Infos über das Leben und die Stadt bekommen. (ich fahr halt gerne Schiff 🙂 )
Die Lebensmittel-Läden haben in Schweden eh 7Tg offen, also kaufen wir noch ein, bevor wir uns am Abend müde auf den Heimweg machen. Und wir müssen ja für zurück auch wieder die richtige U-Bahn und den Bus finden :/
Sonntag 3. – Montag 4. Juli
Wir fahren nach Söderköping auf den Stadtcampingplatz mit der Idee, mit dem Fahrrad dem Götakanal entlang fahren. Söderköping liegt am Kanal mit einer Schleuse, vor Mem wo der Kanal beginnt oder endet. Leider lag unser C-Platz direkt an der Strasse (laut) und das Wetter sehr, sehr launisch; immer wieder Regengüsse. So haben wir noch die Schleusen von Berg besucht, wo insgesamt 21 Höhenmeter geschleust werden. Der höchste Punkt des Kanals liegt im Vätternsee 88.5müM. In Verbindung mit dem Trollhätte-Kanal bildet der Götakanal eine 390km lange Wasserstrasse, die sich einmal quer durch Schweden bis nach Göteborg schlängelt.
Dienstag 5. – Mittwoch 6. Juli
Beim Abfahren stelle ich (HU) fest das die hinteren Batterien im Bus wahrscheinlich nicht mehr geladen werden (Netz und Ladung vom Motor). Wir starten trotzdem und beobachten das Ganze, aber nach kurzer Zeit halten wir und suchen nach einer VW-Werkstatt und fahren dahin. Nach dem Check-up mit dem Testgerät sind wir auch nicht schlauer. Mit einer Anleitung damit ich am Abend selber noch einen Reset durchführen kann, gehts weiter. Unterwegs gehe ich dem Problem gedanklich nach und suche nach einer Lösung. Dann die Idee, ab zu Biltema, das PARADIES für Bastler etc. ein günstiges Batterieladegerät gekauft und abends angeschlossen. Bis jetzt funktionierts gut so das wir bis nach Deutschland ohne Hast weiter fahren können. Unsere Fahrt geht bis Vimmerby Camping. Beim studieren der Prospekte merken wir dass wir am Geburtsort von Astrid Lindgren gelandet sind. Wir beschliessen das wir tagsdarauf das Städtchen und den Hof ansehen. Zuerst gehen wir zum Kirkegården (Friedhof) wo wir das Grab von Astrid besuchen möchten. Gar nicht so einfach und eine Angestellte zeigt uns die Stelle. Es ist ein einfacher Stein im Grab ihrer Eltern. Nachher spaziren wir zum Hof Näs wo sie mit ihrem Bruder und Schwester aufgewachsen ist und viel erlebt hat. Es ist wirklich sehr schön gemacht und interessant gestaltet worden. Im gleichen Ort gibt es noch die Astrd-Lindgren-Värld wo für Kinder viele Szenen von den Lindgren Geschichten aufgeführt werden. Wir möchten den vielen Kindern die jetzt Urlaub haben, den Platz nicht wegnehmen und ziehen weiter auf die Insel Öland.
Donnerstag 7. – Sonntag 10. Juli
Öland ist mit einer 6000 Meter langen vierspurigen Brücke mit dem Festland verbunden. Die Insel misst ca. 160km in der Länge und ca. 16km in der Breite. Uns ziehts zuerst in den Norden wo wir einige ruhige Tage verbringen möchten. Wir tauschen unseren Bus für drei Tage gegen eine Stuga auf dem Camping Bödagården. So können wir den Bus mal gründlich ausmisten und reinigen nach zwei Monaten im Dauereinsatz. Wir radeln, wandern und sind auch mit dem Bus unterwegs im Norden der Insel. Dieses Jahr siehts aus wie in Griechenland, vieles ist ausgetrocknet und das Alvar ist dürr. Alvar wird als eine Landschaft bezeichnet, die baumlos und für die Landwirtschaft nicht nutzbar ist. Habe ich auch hier gelernt. Dieses Frühjahr ist fast kein Regen gefallen und somit auch keine Feuchtigkeit im Boden. Am „Nordkap“ steht der Lange Eric und an der Südspitze der Insel der Lange Jan, der höchste Leuchtturm Schwedens. Am Samstag besuchen wir den südlichen Teil der Insel wo es auch grüner ist und mehr Getreideanbau gibt. Unterwegs bei Borgholm fällt uns eine Burgruine auf, also gehts zur Besichtigung. Sehr interessant, wir bräuchten aber alleine für die Geschichte des Schlosses, Adelige und der Landschaft mindestens einen Tag. Auch in der Mitte des Südens gibts Alvargelände, da weiden auch teilweise Kühe und Rinder. Man fühlt sich hier fast wie in der Puszta. Dieser Inselaufenthalt hat uns sehr gut gefallen, im Süden speziell, ist auch weniger touristisch.
Wir ziehen weiter wieder aufs Festland zurück, und der Ostküste entlang Richtung Süden, vorbei an Karlskrona bis nach Ronneby. Dort fanden wir einen ruhigen Stellplatz am Hafen.
Montag 11. Juli – Dienstag 12. Juli
Am Montag gehts entspannt von Ronneby nach Yngsjö (das muss man mal schreiben können) bei Åhus. Wir fanden einen sehr gepflegten kleinen Campingplatz. Dort blieben wir 2 Nächte und machten am Dienstag eine Velotour nach Åhus zum Mittagessen. Menue: grosse Portion Eis von der Glassmanifaktur Otto aus Yngsjö. Lecker. Es war diese 2 Tage für unsere Begriffe sehr heisses Klima, deshalb fuhren wir anschliessend zum Baden an den Strand. Das war sehr schön, und …………grad mal 15Grad.
In Åhus wird übrigens der Vodka „Absolut Vodka“ gebrannt, gehört mittlerweile Pernod Ricard.
Mittwoch 13. – Donnerstag 14. Juli
Wir ziehen wieder einmal weiter, der Ostküste entlang bis Simrishamn. Dort legten wir eine kleine Pause ein und bewunderten die hübschen kleinen Gassen.
Wir wollen nach Malmö. Unterwegs staunen wir ob der landwirtschaftlichen Felder, grosse, fast ausgereifte Kornfelder. Auch Gemüse ist auf grossen Feldern angebaut, und Erdbeeren. Und wie fein die sind. Richtig ausgereift bekommt man sie in jedem Laden und auch an Ständen am Strassenrand. Fein, süss, reif, und schwedisch. Wir benutzen die südliche Küstenstrasse und durchqueren Ystad (Kommisar Wallander, Krimifans kennen ihn) und nachher Trelleborg und treffen am frühen Nachmittag bei starkem Wind in Malmö ein. Wir finden wieder einen Stellplatz am Segelhafen, bis am Abend sind alle Plätze belegt. Jetzt spürt man dass alle Urlaub haben.
Donnerstags ist für Malmö-Stadt reserviert, zu Fuss, weil das Wetter wechselhaft ist. Und der Wind bläst unentwegt, sogar mitten in der Stadt wo wir uns eine Pizza gönnen. War aber nicht wirklich gemütlich draussen zu essen, aber so ists halt mal. Es gibt hier viele Hochschulen und Unis und natürlich auch Museen, aber das hat ja fast jeder Ort in Skandinavien. Viele schöne und grosse Stadtparks konnten wir durchlaufen und es war weniger hektisch als in den anderen Städten. Schweden hat viele Seen. Ich habe gelesen, dass es nur sechs Ortschaften gibt die keinen eigenen See haben.
Freitag 15. Juli
Endllich! Ich (B) freue mich schon lange auf die Öresundbrücke, die Verbindung zwischen Malmö und Kopenhagen. Ich bin begeistert von der Länge der Brücke, auf der wir das Meer überqueren. Und am Schluss ein fliessender Übergang in einen langen Tunnel unter dem Meeresspiegel durch – und schon waren wir in Kopenhagen. Wir suchten uns einen Stellplatz für unseren California und machten uns auf den Weg per Boot in die Stadt. Ich kam in dieser Stadt voll auf die Rechnung mit den seeeehr modernen, auch weltbekannten Architekturen, nebst den uralten aus der Renaissance und anderen Epochen. Und natürlich auch die romantischen, dänischen Häuserzeilen. Zum Verlieben! ……ich übergebe das Wort.
Der Turm der Erlöserkirche hat mich beim ersten Anblick zum Raufsteigen animiert. Zuerst aber ein Ticket im Internet buchen und danach zu der ausgewählten Zeit bereit sein. Es geht 400 Stufen in die Höhe, wobei die letzten 150 Stufen spiralförmig aussen angeordnet sind. Nun ist man 90Meter über dem Boden und bei starkem Wind schwankt es leicht, da die Spitze aus Eichenholz gefertigt wurde. Man wird belohnt mit einer wunderschönen Aussicht über die Stadt.
Am Abend waren wir ziemlich müde (darf auch sein nach 20km Fussmarsch), vielleicht sind wir auch einfach grad ein bisschen Stadtmüde mittlerweile. Aber schön wars. Und wer mehr sehen will – ich empfehle Euch Køpenhavn!
Samstag 16. Juli – Montag 18. Juli
Von Kopenhagen fahren wir weg südlich der Küste entlang – unser Ziel: die Stevns Klint. Das Kliff ist eine Steilküste im Südosten der dänischen Ostseeinsel Seeland, mit einer Länge von 16 Km, und einer Höhe von 41Meter über dem Meeresspiegel. Die Stevns Klint besteht aus Kreide und Kalk und gehört jetzt auch zum UNESCO Weltkulturerbe. Immer wieder gibt es Felsstürze, so ist auch bei der Kirche (Foto) der Chor abgestürzt.
Nach diesem Besuch fuhren wir weiter westlich nach Korsør und wieder einmal über eine sehr lange Brücke, die grosse Beltbrücke, bis nach Nyborg wo wir übernachteten. Natürlich geniessen wir das schöne Wetter, und übrigens auch, dass es in der Nacht wieder dunkler ist. Am Sonntag fuhren wir bis Aabenraa. Unterwegs kommen wir an riesigen Getreide- und Maisfeldern vorbei – es ist also richtig Sommer geworden.
Dienstag 19. Juli – Mittwoch 20. Juli
Wenn wir schon in Norddeutschland sind, wollen wir noch an die Nordsee. Wir hatten auch die Idee, wir könnten die schweizer Auswanderer besuchen. Gesagt getan – wir haben sie in Dorum-Neufeld gefunden. Seit 4 Jahren leben sie als Familie dort, haben dort einen Imbiss-Stand und fritieren im Jahr 8000Kg Pommes. Trotz Corona haben sie die Anfangszeit gut gemeistert und besitzen mittlerweile 3 Imbiss-Wagen. Und die ganze Familie hilft mit. …und wie’s scheint wollen sie nicht mehr weg.
Immer wieder interesant auch das Watt zu beobachten an der Nordsee. Da muss man sich schon ein bisschen auskennen.
Donnerstag 21. – 23. Juli
Von Dorum gehts ans Steinhuder Meer. Tönt nach Meer ist aber ein See, der vor vielen Jahren mal als Meer bezeichnet und dessen Name dann beibehalten wurde. Das Wetter war mal wieder 2-3, also zogen wir weiter ins Frankenland zur Therme. Dort liessen wir uns in der Therme verwöhnen und ruhten uns mal wieder aus. Ferien in den Ferien – halt.
Die letzten Tage
verbrachten wir im Allgäu und im Schwarzwald. Die Signalstärke war teilweise sehr gering, deshalb haben wir uns länger nicht gemeldet. Trotz heissem Wetter machten wir Velotouren, profitierten aber vom Fahrtwind und spätestens zu Hause von einem erfrischenden Bad im See. Langsam haben wir uns da wieder an Hügel, Kühe und viiiiel Holz gewöhnt. Mit den Gedanken sind wir schon ein bisschen z.H. Wir schlafen auch nicht mehr so gut, auch wenn wir keinen Stress haben. Wir können es fast nicht glauben, dass wir 3 Monate unterwegs waren. Weg von Gewohntem, weg vom üblichen Komfort, aber wir haben trotzdem „nichts“ vermisst.
Freitag, 29. Juli
Heute geht es heimwärts.
Gemütlich haben wir die letzten Kilometer noch in Angriff genommen, unsere Einkäufe vom Ausland an der Grenze verzollt und im Vorbeifahren noch Familie besucht. Am Abend fuhren wir die letzte Etappe schon im Dunkeln – komisch – seit 3 Monaten sind wir nie mehr im Dunkeln unterwegs gewesen. Das ist plötzlich etwas Neues. Da kommt mir grad die Sonne um Mitternacht am Nordkap in den Sinn. Wie unterschiedlich das doch ist! Und wie schnell wir Menschen uns an äussere Gegebenheiten gewöhnen. Gut so. Aber jetzt will ich nicht abschweifen – zu erzählen hätte ich noch vieles.
Abends spät sind wir also in Thusis von der Autobahn gefahren (wo ich (B) beinahe die Ausfahrt verpasst hätte). So erreichten wir dann glücklich und zufrieden unser Zuhause in Flerden, dankbar dass wir auf der Reise immer gesund waren und auch unfallfrei zu Hause angekommen sind.
Fazit von der Reise: Wir würden es wieder machen, wir haben viel interessantes und schönes erlebt und sind einige Erfahrungen reicher. … im Wissen, dass wir jederzeit wieder losziehen können!
Heini Hofmann
Veröffentlicht am 18:04h, 26 MärzHallo zusammen, endlich haben wir uns mal euren Reisebericht zu Gemüte geführt. Sehr interessant und abwechslungsreich. Die schönen Bilder haben in uns gute Erinnerungen geweckt!
Vielen Dank und wieder soviel Vergnügen beim Nàchstenmal !
En liaba Gruass, Heini und Rosmarie